Weinbau in der Toskana: Hier hat italienischer Genuss seine Wurzeln
Mittelmeerküste, pittoreske Städte wie Siena und Florenz sowie der Weinbau der Toskana machen das vielfältige Gebiet in Mittelitalien zu einem Magnet für Genießer und Kulturinteressierte. Die Toskana verzaubert mit ihrem einzigartigen Charme, nicht zuletzt mit ihren hervorragenden Weinen.
Traditionsreicher Weinbau in der Toskana
Die Toskana zählt zu den schönsten Landschaften Italiens: Zwischen Appennin und Thyrrenischem Meer prägen Zypressen, Olivenhaine, Weinberge, Wiesen und Felder das Panorama. Die mediterrane Vegetation bildet von Hügel zu Hügel ein anmutiges Idyll. Auf rund 64.000 Hektar erstreckt sich der Weinbau der Toskana, der edle Tropfen mit einzigartigen Noten hervorbringt. Schon vor Beginn des römischen Weinanbaus kultivierten hier die Etrusker erste Reben. Als berühmtester Vertreter toskanischer Weine gilt der Chianti – stilecht in eine bauchige Bast-Flasche, den Fiasco, abgefüllt.
Schon vor mehreren hundert Jahren wurde der fruchtige Rotwein exportiert. Selbst der englische Dramatiker Shakespeare soll von den italienischen Weinen angetan gewesen sein. Der internationale Erfolg des Weinbaus in der Toskana hatte aber auch seine Schattenseiten: Winzer außerhalb des Chianti-Gebiets versuchten den Wein zu kopieren. Der damalige Regent, Großherzog Cosimo III. de‘ Medici von Toskana, wollte das nicht hinnehmen: Er veranlasste 1716 ein Gesetz, dass die Anbauregion geographisch abgrenzte. Das Chianti-Gebiet war somit das erste mit der kontrollierten Ursprungsbezeichnung D.O.C. (Denominazione di origine controllata).
Chianti: Der Rotwein schlechthin
Die Chianti-Region teilt sich in acht Unterzonen auf. Die bekannteste ist die Chianti Classico, die sich von Florenz bis nach Siena erstreckt. Das Chianti-Gebiet liegt nahe des Appennins und profitiert von dem sonnigen Klima, das gleichzeitig ausreichend Regen mitbringt. Dadurch erhalten die Trauben der Rotweinsorte Sangiovese, der Basis des Chiantis, ihren trockenen und herben Geschmack. Der Chianti ist mit rund einer Million Hektoliter jährlich der meistproduzierte Qualitätswein der Toskana. Spitzenerzeugnisse enthalten zu 100 Prozent Sangiovese. Üblicherweise werden jedoch bis zu 20 Prozent Canaiolo, Cabernet Sauvignon oder Merlot beigemischt.
Das beste Weingut der Toskana? Sie sind alle super!
Dem Weinanbau der Toskana entstammen jedoch nicht nur Rotweine aus dem Chianti-Gebiet. Der Brunello di Montalcino, der Vino Nobile di Montepulciano (beide südlich von Chianti gelegen) sowie der Morellino di Scansano aus der Küstenregion Maremma machen die Vielfalt der toskanischen Winzerkunst perfekt. Die Tafelweine Super Tuscans ergänzen erst seit den 1970er-Jahren das Angebot. Ornellaia, Tignanello oder Sassicaia reifen regionsuntypisch im Barrique. Deshalb entsprechen sie zwar nicht den D.O.C.-Bestimmungen, sind aber nicht minder bedeutsam für die Region und liegen bei Weinliebhabern noch heute im Trend.
Neben Weinbau: Die Toskana sorgt für Abwechslung
Wer nicht gleich den gesamten Urlaub auf einem Bio-Weingut in der Toskana verbringt, für den hält die Ferienregion noch weitere spektakuläre Urlaubserlebnisse bereit. An der Küste laden lange Sandstrände zum Verweilen ein, die Berge im Landesinneren locken Aktivurlauber. Auf einem abgeschiedenen Weingut in der Toskana eine Verkostung zu genießen, gilt als obligatorisch! In den Städten Pisa, Florenz und Siena warten Kunstschätze und Kulturdenkmäler darauf, bewundert zu werden, Enotecas bieten neben einem Gläschen Wein meist auch kleine Köstlichkeiten an. In den zahlreichen Dörfchen begibt man sich auf Zeitreise und entdeckt Burgen, Festungen und Kirchen. Montecatini, Saturnia oder San Casciano dei Bagni sind zudem anerkannte Kur- und Wellnessorte, die mit ihren Thermalquellen zur Erholung beitragen.
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