Tipps für das alte Rom Teil 2: Im Herz des Weltreichs
In Teil 1 unserer kleinen Reihe sind wir auf Roms Gründungshügel, den Palatin, gestiegen und haben das Forum Romanum besucht. Weiter geht unser Spaziergang durch das alte Rom – natürlich auch mit einem Besuch des weltberühmten Kolosseums.
Kolosseum – das berühmteste Gebäude im alten Rom
Im ersten Jahrhundert nach Christus war das Volk politisch eigentlich bedeutungslos, im Gegensatz zu den Senatoren der Republik brauchten die Kaiser den „plebs“ nicht. Ausnahme: Die Bevölkerung muckte auf, weil sie unzufrieden war. Um dies zu verhindern, mussten die Herrscher im antiken Rom für genügend Zerstreuung und Abwechslung sorgen. Wir kennen diese Politik unter dem Begriff „Brot und Spiele“ – panem et circenses. Ein Sinnbild dafür ist das Amphitheatrum Flavium, später unter dem Namen Kolosseum bekannt.
Von Kaiser Vespasian in den Jahren 72 bis 80 n. Chr. erbaut, bot das riesige, steinerne Amphitheater Platz für rund 50.000 Zuschauer. 80 Eingangstore und ein durchdachtes System von Gängen und Treppen führten die Zuschauer rasch zu ihren Plätzen – bis heute basieren Sportarenen in der ganzen Welt auf dieser Architektur aus dem alten Rom. Zur Eröffnung wurden einhunderttägige Spiele ausgerichtet. Genutzt wurde die Arena zumeist für blutige Gladiatorenkämpfe. Auch wilde Tiere wurden auf Menschen losgelassen – die Löwen und Panther waren in den unterirdischen Gewölben in Käfigen untergebracht und wurden mit Aufzügen in die Arena geschafft. Das gesamte Bauwerk konnte im antiken Rom sogar geflutet werden, so ließen sich ganze Seeschlachten nachstellen!
Konstantinsbogen: Größter Triumphbogen
Direkt neben dem Kolosseum befindet sich der dreitorige Konstantinsbogen, mit 21 Metern Höhe und über 25 Metern Breite der größte der drei Triumphbögen in der Nähe des Forum Romanum (die beiden anderen sind der Titusbogen und der Septimus-Severus-Bogen). Der am 28. Oktober 315 n. Chr. geweihte Bogen erinnert an den Sieg von Kaiser Konstantin über den Usurpator Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 n. Chr.
Spektakuläre Sehenswürdigkeit im alten Rom: Das Pantheon
Von allen Bauwerken im alten Rom ist das Pantheon auf dem Marsfeld das am besten erhaltene. Und eines der spektakulärsten: Bis heute hat das Pantheon die größte, nicht verstärkte Zementkuppel der Welt. Lange wurde darüber gerätselt, wie die römischen Baumeister diese gewaltige Rotunde (Durchmesser: 43,3 Meter) überhaupt errichten konnten – zu einer Zeit, da niemand von Statik überhaupt gehört hatte.
Das Pantheon, das zur Ehrung aller alten Götter diente, entstand zwischen 118 und 127 n. Chr. und wurde von Kaiser Hadrian auf den Überresten eines vorherigen Tempels erbaut. Die Vorhalle (Pronaos) wurde als Säulenkonstruktion errichtet: Vier Reihen korinthischer Säulen begrüßen den Besucher, bevor er den eigentlichen Tempel betritt. Wände und Böden sind mit Travertin, Granit und Marmorplatten ausgeschmückt.
Der Innenraum (Rotunda) ist mit verschiedenfarbigem Gestein gestaltet und enthält heute sieben Nischen mit Statuen berühmter Personen, die hier seit der Renaissance beerdigt wurden – etwa der Maler Raffael und der Komponist Arcangelo Corelli. Die faszinierende Raumwirkung des Pantheons beruht auf der Tatsache, dass die Entfernung vom Boden bis zum Kuppeldach exakt mit dem Durchmesser des Innenraums übereinstimmt. So ließe sich (im übertragenen Sinne) eine 43,3 Meter große Kugel im Raum platzieren. In der Kuppeldecke befindet sich eine neun Meter große Öffnung, die als Lichtquelle dient und für wunderschöne Effekte sorgt.
Übrigens: Während der Petersdom erbaut wurde (1506 bis 1626), gab die Kirche die Order, dass dessen Kuppel die des Pantheons übertreffen sollte – so sehr wurmte die christlichen Würdenträger die Größe des heidnischen Bauwerks. Die Architekten scheiterten: Der Kuppeldurchmesser des Petersdoms ist um 86 Zentimeter geringer als der des Pantheon. Ein weiterer Beleg für die Größe des alten Roms!
Im dritten und abschließenden Teil unserer Wanderung durch das antike Rom besuchen wir weitere fantastische Bauwerke wie die Engelsburg.
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