Norditaliens Weinbau: Piemont

Norditaliens Weinbau: Piemont

Norditalien: Die Weingüter des Piemonts.

Wer an die italienische Region Piemont denkt, hat unweigerlich die berühmten Kirschen im Kopf.

Anders als der Piemont-Wein sind die Piemont-Kirschen jedoch nur eine Erfindung der Marketingabteilung eines großen Süßwarenherstellers.

Das Piemont liegt wortwörtlich am Fuße der Berge – „al pie di monti“. Im Norden Italiens, zwischen Alpen und Apennin, an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz, erstreckt sich die zweitgrößte Region des Landes. Neben weißen Trüffeln aus Alba ist das Piemont vor allem für seine Trauben berühmt. Obwohl das Klima hier rauer ist als in anderen, bei Touristen beliebteren Regionen, wachsen die Reben in der hügeligen Landschaft mit den fruchtbaren Böden ausgesprochen gut. Und das schon seit Jahrhunderten: Weinbau im Piemont hat mindestens seit der Zeit des antiken Griechenlands Tradition.

Weinbau im Piemont: Die meisten DOC- und DOCG-Weine Italiens

Rund 55.000 Hektar Anbaufläche erstrecken sich über die Provinzen Biella, Vercelli, Verbano, Novara, Alessandria, Asti, Cuneo und Torino. Insbesondere in den Landschaften Langhe und Monferrato sind die Weingüter des Piemonts ansässig. Mit mehr als hunderttausend Weinbaubetrieben, über 70 Winzergenossenschaften sowie den meisten DOC- und DOCG-Regionen Italiens hat der Weinbau im Piemont einen sehr hohen Stellenwert. Rund drei Viertel aller Weine aus Piemont tragen die kontrollierte Ursprungsbezeichnung Denominazione di Origine Controllata oder Denominazione di Origine Controllata e Garantita.

Von Rot bis Weiß: Weinbau im Piemont hat viele Facetten

Vor allem Rotwein aus dem Piemont stärkt die Bekanntheit der Region. Als wichtigste oder vielmehr wertvollste Traube gilt die Nebbiolo-Traube. Aus ihr werden gleich zwei erstklassige Weine gewonnen werden: der kantige Barolo und der elegante Barbaresco.

Stärker verbreitet als die Nebbiolo ist jedoch die Barbera, diese Traubensorte wird auf der Hälfte der Rebfläche im Piemont angebaut. Aus ihr entstehen kraftvolle Barbera-Weine mit einer tiefroten Farbe und fruchtigem Pflaumenaroma.

Die Traubensorte Dolcetto heißt übersetzt so viel wie „kleiner Süßer“. Der gleichnamige, unkomplizierte Rotwein aus dem Piemont wächst auf den schattigen Hügeln, weil er besonders schnell reift. Sein Aroma besticht durch Mandel und Lakritz.

Auch Weißwein bringt das Piemont hervor, die wichtigsten Trauben sind Moscato und Cortese. Der Moscato d’Asti zeichnet sich durch seine feine Süße aus. Asti Spumante, der wie Prosecco in Edelstahldrucktanks reift, gilt als einer der wichtigsten Weine der Region. Die Traubensorte Cortese ist besser bekannt als Gavi, der Ort, aus dessen Umkreis die Gavi-Weine stammen. Die Nähe zu Ligurien und der Küste von Genua haben diesen Wein berühmt gemacht: Seine frische Säure mit Noten von Zitrusfrüchten passt hervorragend zur dortigen fischbetonten Küche.

Mehr als Weinbau: Piemont als Heimat des Wermuts

Das Piemont mit der benachbarten Weinregion Toskana bringt nicht nur die größte Anzahl an italienischen Spitzenweinen hervor – es ist auch Heimat des Wermuts. Dieser mit Kräutern aromatisierte Wein wird in seinem Gärprozess unterbrochen, also aufgespritet. Im Vergleich zum Weinbau im Piemont zählt die Wermut-Erzeugung zur jüngeren Geschichte: Ende des 18. Jahrhunderts erfand ein Destillateur in der piemontischen Hauptstadt Turin den Kräuterlikör. Mit Vorliebe trinkt man Wermut als Aperitif, mischt ihn zudem gern in Cocktails.

Bild: ©  Fotolia, 118707559, Marco Saracco

Vom 12.12.2016  |  Kategorie: