Wein aus Apulien: Mehr als Massenware
Zum Vergleich: Allein in Apulien wird mehr Wein produziert als in ganz Deutschland. Über 100.000 Hektar Rebfläche finden sich hier, was der Region auch den Beinamen „Weinkeller Italiens“ einbrachte. Aber bis vor wenigen Jahren spielten Weine aus Apulien außerhalb der Landesgrenzen keine Rolle. Das hat sich geändert.
Eines der ältesten Weinbaugebiete der Welt
Die Region an der adriatischen Küste mit der Hauptstadt Bari bildet den Sporn (Gargano-Gebirge in der Provinz Foggia) und den Absatz (Halbinsel Salento) des italienischen Stiefels. Zu den größten Sehenswürdigkeiten Apuliens zählen Lecce, eine der Hauptstädte des europäischen Barock, und das sagenumwobene Castel del Monte, eine achteckige Burg mitsamt achteckigen Türmen in der Nähe der Stadt Andria. Wein aus Apulien ist seit rund 3.000 Jahren bekannt, die Region gilt als eines der ältesten Weinbau-Gebiete der Welt.
Apuliens Landschaft ist zu großen Teilen von Flachland und Hochebenen geprägt, das Klima ist heiß und trocken. Die Böden sind schwer und bestehen vor allem aus Sandstein, Kalkstein und Lehm – ideale Voraussetzungen für die kräftigen Rotweine Apuliens. Hier finden sich die meisten Rebsorten des italienischen Südens, von denen 80 Prozent rote sind. Die beste Qualität stammt aus der Provinz Lecce auf der Halbinsel Salento. Die geographischen Gegebenheiten sorgen dafür, dass Weine aus Apulien recht körper- und alkoholreich ausfallen – lange wurden die Rotweine auch vornehmlich dazu genutzt, schwachbrüstige Weine aus dem Norden aufzupeppen, während die Weißweine als Grundlage für die Produktion von Wermut dienten. Mittlerweile werden hier aber auch ausgezeichnete Qualitätsweine produziert: Eine ganze Reihe der in Apulien gekelterten Weine erfüllen die Anforderungen für das DOC- beziehungsweise für das DOCG-Siegel.
Die wichtigsten Weine aus Apulien
Die bekanntesten roten Rebsorten in Apulien sind Primitivo, Negroamaro und Uva di Troia:
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- Der Primitivo, in den USA als Zinfandel bezeichnet, war der erste Wein aus Apulien, der überregional verkauft wurde. Ursprünglich stammt die Rebsorte aus Kroatien, seit Beginn des 19. Jahrhunderts hat sie auch in Apulien eine Heimat gefunden. Der hohe Gehalt von Zucker in der Beere sorgt auch für einen entsprechend hohen Alkoholgehalt, der schon mal 13 bis 15 Prozent erreichen kann. Geschmacklich erinnert der Primitivo an dunkle Waldfrüchte, Zimt, Nelken und schwarzen Pfeffer.
- Das Alter der Rebsorte Negroamaro wird auf rund 2.500 Jahre geschätzt, als Herkunftsort wird Griechenland vermutet. Lange wurde sie vornehmlich für die Herstellung von Verschnittweinen genutzt, nun wird die Negroamaro auch vielfach reinsortig ausgebaut. Der Name sagt schon einiges über Farbe und Geschmack der Traube aus: „negro“ bedeutet „dunkel“, „amaro“ heißt „bitter“. Der herbe, leicht bittere Geschmack geht zurück auf den hohen Anteil an Tanninen in der Traube. Daneben finden sich auch Fruchtaromen von Kirsche und schwarzer Johannisbeere.
- Die Uva di Troia, die „Traube von Troja“, ist auch als Nero di Troia bekannt. Wahrscheinlich wurde sie nach dem Ort Troia in der apulischen Provinz Foggia benannt, der der Legende nach von Diomedes gegründet wurde, einem Helden der Schlacht von Troja. Die mit dieser Traube produzierten Weine zeichnen sich durch hohen Tannin- und Alkoholgehalt (bis zu 14 Prozent) aus, bestimmende Aromen sind Gewürze und Sauerkirsche.
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