Die besten Dessertweine aus Italien: Marsala, Moscato und Co
Wer den Genuss der Nachspeise noch intensivieren möchte, kredenzt zu Cantuccini und Co den passenden italienischen Dessertwein.
Ludwig Christoph Heinrich Hölty soll einmal gesagt haben: „Ich geb es zu, ein Kuss ist süß, doch süßer ist der Wein.“ Vielleicht hatte der im 18. Jahrhundert lebende deutsche Schriftsteller einen lieblichen italienischen Dessertwein vor sich, als er diesen Satz von sich gab. Denn einige Weine aus dem Stiefelstaat bestechen durch ihre Süße – und stellen die perfekte Begleitung für italienische Dolci dar. Wir stellen die besten Dessertweine aus Italien vor.
Wie Wein zu süßem italienischem Dessertwein wird
Früher sollte Wein vor allem eins sein: süß. Bei der Gärung wandelt Hefe den in den Trauben enthaltenen Zucker in Alkohol um. Je mehr Restzucker im Wein übrig bleibt, desto süßer schmeckt er auch. Ab 45 Gramm Restzucker und mehr pro Liter spricht man von einem süßen Wein. Diesen Wert erreicht man beispielsweise durch das Keltern getrockneter Trauben, deren Zuckergehalt ohnehin schon konzentriert ist. Für das Trocknen der Trauben gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder trocknen sie durch Schimmelpilze, sogenannte Edelfäule, direkt am Rebstock oder nach der Ernte an der Luft. Diesen Vorgang nennen die Italiener Passire, also Welken.
Süßer italienischer Dessertwein aus getrockneten Trauben: Recioto
Ein Beispiel für solch einen aufwendig hergestellten Wein aus welken Trauben, einen Vino passito, ist der Recioto. Der Recioto della Valpolicella ist ein roter italienischer Dessertwein mit kräftiger Süße. Er wird aus der Rebsorte Corvina und anderen Trauben aus dem Valpolicella-Gebiet in Venetien gewonnen. Den Recioto di Soave als italienischen Dessertwein in weiß erhalten Winzer aus Garganega-Trauben.
Vielseitiger Dessertwein aus Italien: Moscato
Viele süße italienische Dessertweine haben Moscato-Trauben als Grundlage. Die Muskateller-Reben wachsen in fast allen Regionen Italiens und lassen sich hervorragend als Süßwein ausbauen. Der Moscati d’Asti aus dem Piemont etwa geht mit seinen fünf Prozent Alkohol gerade so als Dessertwein durch und besticht durch sein zartes Bukett. Der Moscato di Cagliari ist dagegen ein schwerer Brocken: Der aus Sardinien stammende Wein weist eine kräftige, üppige Süße auf. Der sizilianische Moscato di Noto wiederum duftet nach Aprikosen. Während Moscato als italienischer Dessertwein meist weiß ist, kommt aus Südtirol und dem Trentino ein roter italienischer Dessertwein aus Muskateller-Trauben: Der Moscato di Rosa hält, was sein Name verspricht – der Rosenmuskateller duftet tatsächlich nach roten Rosen.
Italienischer Dessertwein zu Cantuccini: Vin Santo
Wer bei dem Dessertwein Vin Santo aus Italien an heiligen Wein denkt, der irrt. Eigentlich steht die Bezeichnung für „Wein von Santorin“. Die griechische Insel war schon in der Antike berühmt für ihre Süßweine. Heute wird Vin Santo als italienischer Dessertwein oft mit Cantuccini in Verbindung gebracht: Das süße italienische Mandelgebäck passt prima zu den feinen Aromen des süßen Vin Santo.
Der italienische Dessertwein Vin Santo wird aus besten, getrockneten Trauben hergestellt und erhält daher auf ganz natürliche Weise seine Süße. Traditionell reifen die gekelterten Rosinen von Malvasia- und Trebbiano-Reben mehrere Jahre lang in auf dem Dachboden deponierten Holzfässern. Die ständigen Wechsel zwischen Hitze und Kälte prägen das Aroma des Weins, das an Aprikose, Honig und Nüsse erinnert.
Feiner Likörwein: Italienischer Dessertwein Marsala
Streng genommen zählt der italienische Dessertwein Marsala gar nicht zu den Dessert-, sondern zu den Likörweinen. Weinkenner wissen um die Art der Herstellung, bei der dem Wein hochprozentiger Alkohol zugesetzt wird. Durch das sogenannte Aufspriten stoppt die Gärung vorzeitig, die Hefe wird abgetötet, der Zucker bleibt. Ursprünglich war der Alkoholzusatz für die Haltbarmachung auf Seereisen gedacht. Spitzensorten des Marsala kommen aber auch ohne das Aufspriten aus.
Als DOC-Wein stammt Marsala aus Sizilien und wurde nach der Hafenstadt im Westen der Insel benannt. Er wird meist aus weißen Trauben wie Grillo, manchmal auch aus roten Rebsorten wie Perricone gewonnen. Ein Blick auf das Etikett verrät noch mehr über die Eigenschaften des italienischen Dessertweins Marsala:
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- „oro“ bedeutet goldfarben
- „ambra“ weist eine Bernsteinfarbe aus
- „secco“ heißt trocken (Restsüße bis 40 Gramm pro Liter)
- „dolce“ bedeutet süß (Restsüße über 100 Gramm pro Liter)
- „abboccato“ liegt zwischen „secco“ und „dolce“ (Restsüße von 40 bis 100 Gramm pro Liter)
- „fine“ zeichnet einen Marsala aus, der mindestens ein Jahr im Holzfass gereift ist und mindestens 17 Volumenprozent Alkohol enthält
- „superiore“ deutet auf zwei Jahre Reifung im Fass hin
- „superiore riserva“ zeigt vier Jahre Reifezeit an
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