Vatikan: Die 7 interessantesten Fakten über den religiösen Zwergstaat
Zum Vergleich: Die italienische Hauptstadt Rom, die den Ministaat umschließt, erstreckt sich über eine Fläche von 1.285 Quadratkilometern. Hier sind weitere erstaunliche Fakten über den Vatikan.
Vatikan-Fakt 1: Staatsform
Der Vatikanstaat mit dem Papst als Oberhaupt ist die letzte absolute Monarchie in Europa. Der Papst wird im sogenannten Konklave von den Kardinälen mit einer Zweidrittelmehrheit gewählt. Die Papstwahl findet nur statt, wenn ein amtierender Papst stirbt oder auf sein Amt verzichtet.
Vatikan-Fakt 2: Bevölkerung
750 Menschen wohnen im Vatikan, von denen 450 die vatikanische Staatsbürgerschaft haben. Bei den Bewohnern handelt es sich vorwiegend um Kardinäle, päpstliche Diplomaten, Schweizergardisten und Mitarbeiter der Kurie, der päpstlichen Behörden. Angestellte des Supermarkts und der Museen im Vatikan wohnen in der Regel nicht im Vatikanstaat. Sämtliche Bewohner sind katholisch – obwohl laut „Gesetz über das Bürgerrecht“ keine Religionszugehörigkeit vorgeschrieben ist, wobei für die Kardinäle eine Ausnahme gilt. Ebenfalls 100 Prozent der Bevölkerung sind übrigens des Lesens und Schreibens mächtig. Damit hat der Vatikan den höchsten Katholikenanteil und die höchste Alphabetisierungsrate weltweit.
Vatikan-Fakt 3: Kriminalität
Statistisch gesehen ist der Vatikan auch Spitzenreiter in Sachen Kriminalität – demnach hat die Città del Vaticano im Vergleich zur Einwohnerzahl die höchste Kriminalitätsrate der Welt. Allerdings liegt das an den vielen Taschendieben, die etwa auf dem Petersplatz Beute machen. Geschnappt werden die Täter selten: nur einmal über die Straße gehechtet – und schon sind sie im italienischen Ausland.
Drogenhandel und -konsum waren bis 2008 kein Straftatbestand im Vatikan, weil das Strafrecht des Staates diese Vergehen nicht aufführte. Erst nachdem ein Mitarbeiter der vatikanischen Kommission mit 87 Gramm Kokain erwischt wurde, erließ der Ministaat ein entsprechendes Gesetz.
Vatikan-Fakt 4: Wein
Apropos berauschend: Einer Studie des „Wine Instituts“ in Kalifornien aus 2014 zufolge sind die Bewohner des Vatikans besonders trinkfreudig. 74 Liter Wein, also rund 105 Flaschen, trinkt demnach jeder Einwohner durchschnittlich jedes Jahr – doppelt so viel wie im Rest Italiens! Woran das liegt? Im Vatikan sind vorwiegend gebildete Männer zu Hause, die in geselliger Runde speisen und Wein trinken. Nicht zuletzt ist Wein ein wichtiger Bestandteil der katholischen Messe. Und weil es keine Umsatz- und Mehrwertsteuer im Vatikan gibt, ist Wein auch noch besonders günstig. Wer würde da nicht das Glas heben?
Vatikan-Fakt 5: Wohnen im Vatikan
Eigentlich sollten die Bewohner Roms ganz scharf darauf sein, eine Wohnung im Vatikan zu beziehen: Es heißt, dass für die Mieten gerade einmal vier Prozent des Einkommens bezahlt werden müssen. Allerdings gibt es im Vatikan keinen privaten Grundbesitz. Die verfügbaren Wohnungen werden den Vatikanbürgern für die Dauer ihres Amtes zugeteilt – Strom und Telefonanschluss inklusive. Der Papst selbst lässt es sich in einer 400-Quadratmeter-Wohnung mit sechs Zimmern und Privatkapelle im dritten Stock des Apostolischen Palasts gut gehen.
Vatikan-Fakt 6: Vatikanisches Vermögen
Die Vatikanbank Istituto per le Opere di Religione (IOR; zu Deutsch: Institut für religiöse Werke) ist durch Geldwäsche, Mafia-Geschäfte und fehlende Transparenz schwer in Verruf geraten. Auch Touristen dürfte an den Geldautomaten der Durchblick fehlen: Die Bedienung gelingt nur, wenn man der lateinischen Sprache mächtig ist, der offiziellen Amtssprache des Vatikans. Einnahmen generiert der Staat durch Spenden sowie die Umsätze im Supermarkt, in der Apotheke und im Bekleidungsgeschäft des Vatikans. Daneben machen Immobilien, Kunstschätze sowie Goldmünzen und -barren das vermutlich mehrere Milliarden schwere Vermögen des Vatikans aus.
Vatikan-Fakt 7: Infrastruktur
Innerhalb des Vatikanstaats existiert kein öffentlicher Nahverkehr, obwohl es seit 1933 einen Bahnhof mit rund 200 Meter Schienen gibt. Ein Zug fuhr dort zuletzt im Jahr 2002 ab – er beförderte Papst Johannes Paul II. nach Assisi.
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