Italienische Weinetiketten: Erklärung der Qualitätsstufen
Die erste Regelung stammte aus dem 1963, kurz nach Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG. Seitdem wurden die Bestimmungen immer wieder überarbeitet, zuletzt 2009 im Zuge der EU-Weinmarktordnung. Was steht also auf einem italienischen Weinetikett? Die Erklärung gibt’s hier!
Weinetiketten: Welche Angaben für welche Qualität stehen
Italienischer Wein wird in vier Qualitätsstufen unterteilt. Als da wären:
Vini Comuni
Vini Comuni, früher als Vino da Tavola (VDT) klassifiziert, sind mit den deutschen Tafelweinen vergleichbar – schlichte Weine, die ohne geografische Begrenzung hergestellt werden können. Nach der neuen EU-Regelung dürfen auf dem Etikett auch Jahrgang und Rebsorte aufgeführt werden. Rund 35 Prozent der Weine aus Italien entsprechen dieser Qualitätsstufe.
IGT: Indicazione Geografica Tipica
Die nächsthöhere Klassifizierung IGT steht für Indicazione Geografica Tipica und bildet das Pendant zum Landwein in Deutschland. Zwar wurde die Bezeichnung IGT mit der EU-Weinmarktordnung durch IGP (Indicazione Geografica Protetta) ersetzt, sie darf aber weiterhin als „traditionelle Angabe“ genutzt werden. Bei Qualitätsstufe IGT sind Anbaugebiet, Rebsorten, Ertrag und Mindestmostgewicht festgelegt. Knapp 30 Prozent der produzierten italienischen Weine werden in dieser Klasse vermarktet.
DOC: Denominazione di Origine Controllata
Ein Wein, der als Denominazione di Origine Controllata (DOC) auf den Markt kommt, entspricht dem deutschen Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA). Weine dieser Qualitätsstufe stammen ausschließlich aus dem aufgeführten Anbaugebiet. Strenge Vorschriften regeln die weiteren Bedingungen – etwa zu Rebsorten, Lage, Bodenbeschaffenheit, Ertragsmengen, Beschneidungssystemen, Kelterung und Lagerung.
DOCG: Denominazione di Origine Controllata e Garantita
Mit Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG) wird die höchste Qualitätsstufe italienischer Weine gekennzeichnet, vergleichbar mit einem deutschen Prädikatswein. Aktuell kommen 71 DOCG-Weine aus Italien, die meisten aus dem Piemont, der Toskana und Venetien. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Wein-Titanen Barolo und Brunello di Montalcino.
DOCG-Weine werden mit einer Banderole am Flaschenhals versehen, die Auflagen sind noch enger gefasst als beim DOC-Etikett. So müssen DOCG-Weine direkt im Anbaugebiet auf Flaschen gezogen werden, sie dürfen nicht in Tanks transportiert und anderswo abgefüllt werden. Rund 35 Prozent aller italienischen Weine entfallen auf die beiden höchsten Qualitätsstufen DOC und DOCG. 2009 wurden die Bezeichnungen DOC und DOCG im Zuge der EU-Weinmarktverordnung durch den Begriff Denomininazione d’Origine Protetta (DOP) ersetzt, dürfen aber weiterhin auf den Weinetiketten erscheinen.
Weinetiketten: Erklärung der weiteren Angaben
Weitere Angaben, über die man beim Lesen eines Weinetiketts stolpern kann, betreffen die Lagerung. Ähnlich wie bei manchen spanischen Weinen weisen die Zusätze Riserva und Vecchio auf eine längere Lagerung als vorgeschrieben hin.
Dazu tauchen auf einigen Etiketten die Bezeichnungen Superiore und Classico auf. Der Zusatz Superiore besagt, dass eine Mindestlagerzeit und/oder ein höherer Alkoholgehalt vorgeschrieben sind. Classico bezeichnet eine bestimmte Gemeinde im jeweiligen Anbaubereich, meist im historischen Kerngebiet mit den besten Lagen.
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