Geheimtipp Padua: Sehenswürdigkeiten einer unterschätzten Stadt
Padua mit seinen rund 210.000 Einwohnern liegt in Norditalien, am Rande der Poebene, nur 30 Kilometer westlich von Venedig entfernt. Römischen Überlieferungen zufolge soll der Trojaner Antenor die Stadt bereits im Jahr 1184 v. Chr. gegründet haben. Als sicher gilt, dass im 4. Jahrhundert v. Chr. am Fluss Bacchiglione ein Fischerdorf entstand – und zwar an der Stelle, an der heute Padua liegt. Seitdem tauchte die Stadt immer wieder in der Literatur auf: von Shakespeare („Der Widerspenstigen Zähmung“) über Goethe („Faust“) bis Brecht („Leben des Galilei“).
Paduas Sehenswürdigkeiten: Vor der Santo wacht die gefleckte Katze
Die Liste der historischen Sehenswürdigkeiten von Padua ist entsprechend umfangreich. Das bekannteste Bauwerk ist sicherlich die im Volksmund einfach „Santo“ genannte Basilika des Heiligen Antonius. Die prächtigste Kirche Paduas wurde nach rund 80 Jahren Bauzeit etwa 1310 fertiggestellt. Das Gotteshaus – im romanisch-gotischen Stil und mit byzantinischen Elementen versehen – ist mit seinen acht Kuppeln dem Markusdom in Venedig nachempfunden. Im Inneren befindet sich die Grabkapelle von Antonius von Padua (1195 bis 1231), dem Schutzpatron der Stadt. Den Vorplatz dominiert eine Reiterstatue des venezianischen Söldnerführers Erasmo da Narni, wegen seiner Verschlagenheit „Gattamelata“ („gefleckte Katze“) genannt. Die Bronzestatue stammt von dem berühmten Bildhauer Donatello, dessen Meisterwerke ebenso den Altarraum schmücken.
Äußerst beeindruckend ist auch die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Capella degli Scrovegni an der Piazza Eremitani: Hier finden Besucher unter anderem fantastische Freskengemälde von Giotto di Bondone, der als einer der größten Künstler und Baumeister Italiens gilt. Von ihm stammt zum Beispiel der Entwurf des Florenzer Campaniles neben dem Dom.
In dem gewaltigen Palazzo della Ragione, dem ehemaligen Justizpalast, staunen Besucher über einen der größten Säle Europas: Er misst 80 mal 27 Meter. Auf den umliegenden Plätzen finden heute die städtischen Märkte von Padua statt. Und wo wir gerade von Größe und Plätzen sprechen: Der Prato della Valle ist mit seinen rund 90.000 Quadratmetern einer der größten innerstädtischen Plätze Europas. An seinem Südende befindet sich zudem mit der Basilika San Giustina eine der größten Kirchen der Welt!
Die 1222 gegründete Universität Paduas zählt zu den ältesten und angesehensten Lehranstalten Italiens. Hier hatte der Universalgelehrte Galileo Galilei von 1592 bis 1610 einen Lehrstuhl für Mathematik inne. Äußerst beeindruckend ist der 1594 eingeweihte anatomische Hörsaal: In dem steil ansteigenden Saal mit seinen sechs Ebenen sezierten Studenten nachts heimlich Leichen – heimlich, weil die Kirche derlei Forschungen verboten hatte!
Caffe Pedrocchi: Freiheitsbestrebungen gegen Österreich-Ungarn
Zur Universität gehört der Botanische Garten der Stadt, der älteste noch bestehende seiner Art weltweit. 1545 gegründet, zählt der Garten mit seinen etwa 6.000 Pflanzenarten seit 1997 zum UNESCO-Welterbe und ist eine von Paduas schönsten Sehenswürdigkeiten. Ganzer Stolz des Areals ist eine im 1585 gepflanzte Zwergpalme, auch „Goethe-Palme“ genannt: Der Dichterfürst erwähnte die Pflanze im Jahr 1817 in seiner „Geschichte meines botanischen Studiums“.
Nicht weit entfernt von der Uni, inmitten von Paduas Altstadt, genießen Sie zur Entspannung einen Espresso im berühmten Caffe Pedrocchi: In der herrlich plüschigen Atmosphäre saßen schon Berühmtheiten wie Lord Byron und Maxim Gorki. Hier konspirierten auch Studenten im Jahr 1848 gegen die Herrschaft der K.-u.-k.-Monarchie, bis österreichische Truppen das Café angriffen.
Und last but not least hatten wir Ihnen ja auch Shopping in Padua versprochen: Die Einkaufsstraßen in der Stadtmitte, besonders in der von den Einheimischen „Liston“ genannten Fußgängerzone, bieten edle italienische Designer-Ware.
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