Sizilianische Traditionen und Mythen

Die größte Mittelmeerinsel gehört schon längst zu einem äußerst beliebten Reiseziel – nicht nur bei den Italienern selbst. Mit seiner wunderschönen Landschaft und den malerischen Bergen erinnert einen die Insel schon einige Male an die Schweiz oder unseren Nachbarn Österreich. Das kristallklare Meer lädt zum Schnorcheln und Schwimmen ein.
Mit etwas Glück lassen sich sogar Delfine und Schildkröten erblicken.
Wer durch die kleinen Dörfer und die barocken Städte Siziliens wandert, dem fallen sofort die wunderschönen und bunten Keramiktöpfe und Figuren auf. Die sogenannten „Maurenköpfe“ sind eines der vielen Mythen Siziliens und sind DAS Mitbringsel aus Ihrem nächsten Sizilienurlaub. So stehen die hübsch verzierten Vasen für Schönheit, Fruchtbarkeit und Glück
– auch wenn die eigentliche Geschichte hinter den Köpfen eher zum Gruseln ist.

Teste di Moro – die Geschichte des bepflanzten Kopfes

Im Jahr 1000 nach Christus, beginnt die Geschichte der „Maurenköpfe“ in der Kalsa, das Stadtviertel der „Reichen und Schönen“ der Stadt Palermo. Alle Bewohner dieser Stadt schmückten sich mit großen und bepflanzten Balkonen.
An einem schönen Tag spazierte ein junger, gut aussehender Araber, unter dem Balkon einer sizilianischen Schönheit vorbei. Sie verliebten sich auf den ersten Blick. Als die junge Frau nach einigen Tagen Hingabe herausfand, dass der gut aussehende Mann in seiner Heimat Frau und Kind hatte, schwor sie blutige Rache. So köpfte sie ihn kurzerhand als er schlief.

Seinen Kopf nutze sie als Vase und pflanzte darin Basilikum. Das Basilikum wuchs so prächtig, dass alle Nachbarn neidisch wurden. Aus diesem Grund gaben die Einwohner Palermos sofort Vasen in Form von einem menschlichen Kopf bei Töpfern in Auftrag und so schmückten die Balkone der Kalsa sich nach und nach mit einer Vielzahl von bepflanzen Köpfen.

Heute ist die Tradition des Bepflanzens von Vasen in Form menschlicher Köpfe sehr beliebt. Sie hat eine besondere Bedeutung: die Vasen stehen für Schönheit, Fruchtbarkeit und Glück. Als Geschenk eignen sich die Vasen ebenso, denn die Sizilianer glauben, dass die Köpfe positive Energien und Segen bringen für das Zuhause und für die Menschen, die sie besitzen.

Fuitina oder auch die plötzliche Flucht

Die Prioritäten früher lagen für die meisten Menschen darauf, einen zukünftigen Ehepartner zu finden, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Die „Fuitina“ wurde von vielen Mädchen und Jungen durchgeführt, die nicht die Freiheit besaßen, ihre Verliebtheit zu genießen und einen Ehepartner zugeteilt bekamen. Grund waren die Eltern, die ihren Kindern während der Beziehung Regeln auferlegten. Die Geliebten beschlossen gemeinsam davonzulaufen und für immer zusammenzubleiben. Viele Großeltern, Verwandte oder Bekannte haben die Flucht mit dem Mann oder der Frau, den man liebte, unternommen. Die plötzliche Flucht war eine Möglichkeit, mit dem Partner frei zu sein. Heutzutage ist die “Fuitina“ keine gängige Praxis mehr, aber sie bleibt ein Teil der sizilianischen Geschichte.

Teatro dei pupi
Das sizilianische Marionettentheater namens Teatro dei pupi ist ein Puppentheater, welches noch heute mit kunstvoll gefertigten Marionetten Begebenheiten aus der mittelalterlichen Geschichte Siziliens darstellt. Die Pupi tragen eine Metallrüstung, ein Schwert und können von den Marionettenspielern dank der Drähte und Eisenstangen geschickt bewegt und gespielt werden. Historische Liebesgeschichten, Räubergeschichten aber auch Stücke von William Shakespeare gehören zu dem traditionellen Repertoire der Stücke.

Vom 03.08.2023  |  Kategorie: