Italiens wichtigste Rebsorten, Teil 1: Rotwein
Nero d’Avola – ein Wein auf Samtpfoten.
Weinkenner denken bei Nero d’Avola sofort an Sizilien, denn hier wird die Rebsorte zumeist angebaut, auch wenn sie ursprünglich aus Griechenland stammt. Mehr als 15.000 Hektar Anbaufläche nimmt die Traube auf der Insel ein. Früher wurde der Nero d’Avola („Schwarzer aus Avola“) fast ausschließlich verwendet, um ihn mit Cabernet Sauvignon oder Merlot zu verblenden, inzwischen kommt aber immer mehr sortenreiner Nero d’Avola auf den Markt. Ein intensives Aroma haben diese dunklen Weine, viele Tannine und eine angenehme Samtigkeit. Aufgrund dieser Eigenschaften passt ein Nero d’Avola vorzüglich zu kräftigen Speisen, durchaus auch zu Pizza (obwohl die meisten Italiener ja Bier dazu trinken).
Barbera – zurück zu alter Stärke.
Sie gehört zu den verbreitetsten Trauben in Italien (nach Montepulciano und Sangiovese) und wird im Piemont schon seit dem 13. Jahrhundert angebaut. Vor allem im Nordwesten des Landes ist sie überaus populär. Die Barbera-Traube sorgt für fruchtstarke Weine (oft: Brombeere), auch Noten von frischen Kräutern sind üblich. Bemerkenswert ist der niedrige Tanningehalt. Die Barbera-Schwemme der Achtzigerjahre ist zum Glück beendet, inzwischen wurden die Anbaugebiete verkleinert und es wird wieder verstärkt auf Qualität geachtet. Während in Norditalien viele reine Barberas produziert werden, verwendet man die Traube in anderen Gegenden des Landes häufig zum Verschnitt.
Montepulciano – Preis-Leistungs-Sieger.
Vor allem in den Abruzzen wird diese Traube angebaut, weshalb auch Menschen, die keine ausgesprochenen Weinkenner sind, den Namen Montepulciano d’Abruzzo kennen. Schließlich wird dieser Wein in fast allen Supermärkten angeboten – wenn auch manchmal in bejammernswerter Qualität. Aber natürlich gibt es auch ganz großartige Weine aus der Montepulciano-Traube – auch als Cuvées. Wir von Andronaco schwören darauf, weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis oft noch stimmt, und haben stets eine Selektion vorrätig. Der Montepulciano gehört zu den kräftigeren Weinen und zeichnet sich darüber hinaus durch eine leicht würzige Note und eine angenehme Rustikalität aus.
Negroamaro – ein üppiges Trinkvergnügen.
In Italiens tiefstem Süden, meist in Apulien, wird schon seit Urzeiten diese Traube angebaut, die in Deutschland noch ein Geheimtipp ist. Dem Klima entsprechend ist der Wein: schwarzrot im Glas, üppig, feurig. Und vor allem reinsortig ein Genuss. Letzteres hat man aber erst vor Kurzem entdeckt; lange Zeit würde der Negroamaro vor allem zum Verschneiden genutzt. Von Apulien aus ist es nicht weit bis nach Griechenland, und so erinnert auch der Negroamaro an bessere griechische Rotweine – liegt es an den Tanninen oder an dem Aroma von schwarzen Oliven, das viele dieser Weine verströmen?
Sangiovese – die Harmonische.
Der Name ist nicht so bekannt, getrunken hat trotzdem so ziemlich jeder schon mal einen Sangiovese-Wein. Denn ohne diese Traube gäbe es keinen Brunello di Montalcino und keinen Chianti, die beide vollständig (Brunello) oder teilweise aus der Sangiovese-Traube bestehen. Über die Genealogie dieser Rebsorte streiten sich die Weingelehrten, unbestritten ist ihre Eignung als Grundlage großer, harmonischer Weine. Angebaut wird die Sangiovese-Traube vor allem in der Toskana, aber auch in umliegenden Gegenden wie der Emilia-Romagna ist sie verbreitet.
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